Liebe Pferdefreunde,
diese Gedanken richte ich an alle, die bemüht sind, unseren Pferden ein angenehmes und artgerechtes Leben zu ermöglichen.
Dabei schauen wir nicht nur auf uns und unsere Pferde, sondern sehr gerne auch auf andere. Das tun wir in den meisten Fällen jedoch nicht neutral sondern mit einer Bewertung. Was machen die anderen? Wie werden die anderen Pferde behandelt, erzogen oder ausgebildet?
Es kann durchaus Sinn machen, sich umzuschauen und dadurch neue Ideen oder Impulse zu erhalten. Leider ist es aber so, dass wir vor lauter Bewerten und Urteilen über andere, unsere eigenen Themen vernachlässigen. Viel zu viel Energie stecken wir in ANDERE.
Macht das Sinn?
Themen – wie zum Beispiel die „Ausbildung von Pferden“ werden viel zu oft verallgemeinert.
Was bedeutet denn die Ausbildung eines Pferdes?
Das Wort Ausbildung umfasst die Vermittlung von Vermögen, Kenntnissen und Wissen an eine andere Person. Wenn wir Pferde ausbilden, vermitteln wir ihnen also etwas. Aber was? Das was mir im täglichen Umgang wichtig ist? Das was anderen im täglichen Umgang wichtig ist? Wer legt diese Maßstäbe fest? Muss ich mich entscheiden zwischen klassischer Reiterei, Springreiten, Westernreiten,…? Wo kann es hinführen? Zu einer „Schulpflicht“ für Pferde?
Kann ich mich vielleicht auch dafür entscheiden einfach mit meinem Pferd zusammen zu leben? Meine Sinne im Umgang mit meinem Pferd wahrzunehmen und individuelle Entscheidungen zu treffen? Kann ich vielleicht auch so eine hohe Lebensqualität erreichen?
Es gibt viele verschiedene Ansätze und genauso viele verschiedene Menschen. Ich bin überzeugt davon, jeder findet mit seinem Pferd seinen eigenen Weg zum glücklichen, gesunden und sicheren Zusammensein. Wenn man ihn lässt.
Ihn lassen. Dazu gehört auch, ihn seine eigenen Erfahrungen sammeln lassen. Fehler sind erlaubt und gehören genauso dazu wie Erfolge.
Es gibt mittlerweile so viele Gruppen, in denen ein Austausch zum Thema Pferd stattfindet. Grundsätzlich finde ich den Ansatz, Erfahrungen auszutauschen super. Leider findet dieser Austausch in wenigsten Fällen WERTFREI statt.
Obwohl es ALLE IMMER GUT meinen, wird oft vergessen, dass jedes Individuum anders ist. Was sich bei der einen Pferd-Mensch-Konstellation gut anfühlt, fühlt sich bei einer anderen vielleicht nicht gut an. Vielleicht nur zum aktuellen Zeitpunkt nicht, vielleicht aber auch niemals.
Es gibt Methoden, die Pferde in verschiedene (Lern)typen einteilen. Das finde ich interessant und berechtigt. Wahrscheinlich hilft es auch vielen Menschen. Ich frage mich trotzdem warum es so weit gekommen ist, dass wir solche Einteilungen und Anleitungen brauchen? Können wir unsere Pferde nur so verstehen? Es bereitet mir Sorgen, dass durch die täglichen Beiträge, Diskussionen,… immer mehr der Eindruck entsteht, man müsse sich für einen Weg entscheiden.
Wenn wir unsere Empfindungen genauso wie die unserer Pferde im täglichen Miteinander wahrnehmen, wenn wir uns unsere eigenen Ziele ehrlich setzen, wenn wir miteinander kommunizieren, und dabei brauchen wir nicht flüstern, finden wir unseren ganz eigenen Weg. Einen Weg, der sich für uns gut anfühlt und der unsere Lebensqualität steigert. Denn grundsätzlich sind wir und unsere Pferde gut so wie wir sind.
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